Wem Sie in Wien diesen Lockdown verdanken….

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Am 12.4. wurde der Lockdown, zynisch Osterruhe genannt, um weitere zwei Wochen verlängert. Tatsächlich sind die Zahlen der Hospitalisierten und insbesondere der Personen auf den Intensivstationen gestiegen. Die täglichen Katastrophenmeldungen in den Leitmedien sind anhand der tatsächlichen Faktenlage über die Anzahl der Intensivbetten weit übertrieben, aber jede Maßnahme hat eine gewisse Verzögerung in der Wirkung, und deshalb war dieser Lockdown nicht nur absehbar, sondern auch nötig, um nicht in einigen Wochen tatsächlich Engpässe in der Versorgung zu haben. Dass man statt auf seriöse Aufklärung weiterhin auf das Verbreiten von Panik über ausgewählte Einzelfallberichte setzt, erschließt sich mir nicht.


Allerdings ist dieser Lockdown besonders ärgerlich, denn er wäre vermeidbar gewesen. Im Gegensatz zu den bisherigen Maßnahmen gibt es nun eindeutig Verantwortliche. Es ist eindeutig belegt, welche Personengruppen ein relevantes Risiko hat, an Corona zu sterben. Nach dem neuesten Bericht des Gesundheitsministeriums „Fact-Sheet Intensivpflege und COVID“ vom 6.April 2021 der Autoren Bachner, Rainer und Zuba ist das auch im Wesentlichen dieselbe Bevölkerungsgruppe, die auch intensivmedizinisch betreut werden muss.
So weist das Fact-Sheet nach, dass 66% aller auf der Intensivstation Betreuten
älter als 65 Jahre waren. Nur 9% waren jünger als 50 Jahre. Mittlerweise sind die Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf bekannt. Wenn es also das Ziel ist, die Intensivstationen zu entlasten, ist es notwendig, möglichst treffsicher genau diese Personengruppen geordnet nach absteigendem Risiko zu impfen. Das sieht auch der nationale Impfplan vor, wenn er auch nicht besonders differenziert ist.
Genau in den Bundesländern, die nun vom „Lockdown-Ost“ betroffen sind, geschieht das aber nicht. Zum 13.4.2021 wurden in Wien rund 420.000 Impfdosen verimpft. Damit wäre es möglich gewesen, die gesamte Wiener Bevölkerung der über 70-Jährigen mit zwei Impfdosen voll zu immunisieren und diese Menschen vor einem Corona-bedingtem Krankenhausaufenthalt zu schützen und die Auslastung der Intensivstationen dementsprechend drastisch zu reduzieren. Tatsächlich sind bisher in Wien nur 43,20% der über 84-Jährigen, 25,11% der über 74-Jährigen und nur 4,94% der über 64-Jährigen vollimmunisiert. Stattdessen hat der für die Impfungen verantwortliche Gesundheitsstadtrat Peter Hacker eine Vielzahl von Menschen impfen lassen, die kein statistisch relevantes Risiko haben, schwere Krankheitsverläufe zu entwickeln. Das betrifft KosmetikerInnen, LehrerInnen, Menschen bei der Feuerwehr, PsychotherapeutInnen und viele andere.
Wien ist damit zusammen mit Niederösterreich Schlusslicht in den Impfungen der relevanten Altersgruppen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass genau jene Bundesländer nun vom „Lockdown-Ost“ betroffen sind. Natürlich liegt bei der Beschaffung der Impfstoffe einiges im Argen, doch schon mit dem geringeren Ausmaß an verfügbarem Impfstoff und einer faktenbasierten Verteilung wäre die aktuelle Situation in den Spitälern deutlich entlastet. Dieser Lockdown ist in Wien also direkt der verfehlten Impfpolitik von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu verdanken.

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