„Tausende Menschen bei Lichtermeer in Graz“ titelt wieder einmal das Propagandamedium #1 ORF.at. 2.300 haben sich zum Lichtermeer eingefunden. Der Veranstalter Andreas Bergmann wird - auf die Zahlen der Verstorbenen seit Pandemiebeginn angesprochen - wie folgt zitiert: „Das sind oft nur Zahlen, die wir da hören. Aber in Wirklichkeit sind das Einzelschicksale, die dahinterstehen – viele Leute, die noch schöne Jahre vor sich gehabt hätten und jetzt einfach nicht mehr da sind. Dann die Angehörigen, die mitleiden: Kinder ohne Eltern, Partner die zurückbleiben.“ Unter dem Titel „Yes we care“ wollte man aber auch ein Zeichen der Solidarität für all jene setzen, die sich seit Pandemie-Beginn im Gesundheitssystem aufopfern.
Eine gute Sache! Wieder einmal wird zur Solidarität aufgerufen, diesmal mit den Menschen, die durch Corona eine massive zusätzliche Belastung erleben. Wir haben ja schon für unsere HeldInnen im Alltag, den Menschen, die im Handel auch während der Lockdowns ihren Dienst versehen, vom Balkon geklatscht. Oh, wie solidarisch wir doch sind! Jahrzehntelang wurde das Gesundheitssystem kaputtgespart und durch Föderalismus und Inkompetenz ruiniert. Jene Menschen, die dort arbeiten, insbesondere in der Pflege, waren schon vor Corona miserabel bezahlt und die Anforderungen an sie waren immens. Es wurde einfach zu wenig Personal bereitgestellt. Das Gesundheitssystem war gerade einmal auf eine durchschnittliche Belastung ausgelegt und Spitzen wurden durch Mehrleistungen der Unterbezahlten abgefangen. Dann kann die Pandemie! Wurden nun rasant und massiv Mittel bereitgestellt, um die nun zusätzlich Belasteten besser zu vergüten, wurden neue Stellen besetzt und schnell und effizient eingeschult? Mitnichten. Aber wir zeigen unsere Solidarität, indem wir ein paar Kerzen anzünden und jene, die für die Missstände verantwortlich sind (Hauptsächlich die Landeshauptleute) predigen täglich, wir müssen doch solidarisch sein. Vor allem mit jenen, die genau diese gut bezahlten Funktionäre seit Jahrzehnten ignorieren.
Wie sieht es mit den „HeldInnen des Alltags“ bei Rewe und Spar aus? Nachdem wir vom Balkon geklatscht haben und sogar unsere Dankbarkeit via Plakaten kundgetan hatten, kam der Wunsch nach einer Maskenpause auf. Undenkbar natürlich! Jene massiven Nutznießer, die Millionen mit den Lockdowns verdient haben, dank jener HeldInnen das Alltags, ließen keinen Zweifel aufkommen, dass 10 Minuten Maskenpause sie völlig in den Ruin treiben würden. Fakt ist aber, dass das Tragen von FFP2-Masken zwar guten Schutz vor Infektionen liefert aber bei mehr als einer Stunde durchgängigem Tragen die Gesundheit der Trägerin schädigt. Eine Maskenpause wäre also mehr als gerecht, genauso wie eine Beteiligung am zusätzlichen Unternehmenserfolg. Aber wir zünden lieber Kerzen an und erklären uns vollmundig solidarisch. Wie bigott!
Natürlich ist jeder Tod für die Angehörigen und Freunde eine Tragödie und mit emotionalen Einzelfällen lasst sich gut Politik machen. Über 13.000 Menschen sind in zwei Jahren in Österreich mit und an Corona verstorben. Das ist richtig! Eine Studie belegt, dass rund 50% aller Schulkinder mittlerweile depressiv sind. Die Antwort der Politik ist eine höchst fragwürdige Impfkampagne bei Kindern und Jugendlichen, damit diese Gruppe nicht so unter den Maßnahmen leiden müssen. Echt jetzt? Wer ist denn mit den Kindern und Jugendlichen solidarisch? Einer Gruppe, die kaum ein Risiko durch Corona hat und deren Freiheit aus „Solidarität“ massiv eingeschränkt wurde? Um eine Entlastung des Gesundheitssystems kann es hierbei nicht gehen, da die Auslastung der Krankenhäuser durch diese Gruppe statisch nicht relevant ist. Corona ist eine Erkrankung der Alten und der massiv Vorbelasteten, das ist aus den Zahlen eindeutig ersichtlich. Die Last tragen aber vor allem jene, die dieser Gruppe NICHT angehören. Also sollen die Kinder und Jugendlichen (und wir alle) mit dieser Gruppe solidarisch sein.
Viele Menschen mit Vorerkrankungen tragen dafür nicht die Schuld. Selbstverständlich müssen wir einiges unternehmen, um diese vulnerable Gruppe zu schützen. In der zweiten Welle, in der ein Großteil der Verstorbenen zu beklagen war, hat die Politik genau beim Schutz dieser Menschen versagt. Obwohl Test vorhanden waren, wurden diese in Großveranstaltungen zelebrier,t statt sie selektiv einzusetzen, um Gefährdete zu schützen. Das gleiche gilt für den Beginn der Impfung, als in Wien und NÖ völlig sinnbefreit Personengruppe geimpft wurden, die kaum ein Risiko haben, und so keine ausreichenden Impfdosen für die Alten und Vorbelasteten zur Verfügung waren, die sich auch durch den Anmeldedschungel, den die Verwaltung im Internet errichtet hatte, kaum durchsahen.