Hilflosigkeit und Sündenböcke

Lassen Sie uns erst einmal die Fakten anschauen. Die Zahl der aktiven Fälle steigt insbesondere seit Mitte Oktober sehr stark an. Gleichzeitig steigt mit ca. einer Woche Verzögerung auch die Zahl der belegten Intensivbetten an. Dieser Anstieg ist allerdings deutlich weniger steil (und derzeit annähernd linear). Mit Stand vom 16.11.2021 meldet der ORF 135.788 aktive Fälle, 2.069 belegte Normalbetten und 456 belegte Intensivbetten (ICU).

Was kann man daraus schließen?

Mittlerweile haben knapp 61% der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten, davon der Großteil der Risikogruppe. Man kann also als gesichert annehmen, dass die Impfung wirksam ist. Der Anteil der Hospitalisierten und Menschen, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, ist deutlich geringer als im Vergleichszeitraum ohne Impfung. Die Rate der gemeldeten schweren Nebenwirkungen liegt laut dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut bei 0,2 pro 100 Impfungen.

Leider sind die Zahlen und deren Erhebung nach wie vor irreführend, da alle Menschen, die hospitalisiert werden, bei einem positiven PCR-Test als Covid-Fälle gezählt werden, auch, wenn sie wegen anderen Gründen medizinisch versorgt werden und Nebenwirkungen der Impfungen nachweislich der Impfung zuzurechnen sein müssen. Tatsächlich gibt es einige Berichte, bei denen Nebenwirkungen von Ärzten nicht eingemeldet werden. Offenbar soll das Risiko der Erkrankung künstlich schlimmer und jenes der Impfung künstlich weniger schlimm dargestellt werden. Selbiges gilt auch für die gemeldeten Todeszahlen, die aus demselben Grund wie die Hospitalisierungen überhöht dargestellt werden. Wie hoch die Wirkung dieser Manipulationen sind, lässt sich meines Erachtens nicht seriös abschätzen.

Zu beachten ist aber, dass trotz aller dieser Manipulation und der undifferenzierten Propaganda, die insbesondere der ORF aber auch vermeintliche Qualitätsmedien wie derStandard laufend veröffentlichen, die Impfung insbesondere der Risikogruppen nachweislich einen deutlichen positiven Effekt hat. Es ist auch eindeutig, dass das Risiko für schwere Nebenwirkungen recht gering ist und man kann daraus schließen, dass das Kosten/Nutzenverhältnis für erwachsene Menschen - insbesondere mit zunehmendem Alter - deutlich positiv ist. Anhand der Datenlage kann ich dementsprechend diesen Menschen zur Impfung raten.

Gelichzeitig wissen wir anhand mehrerer Studien (Nordström et al., 2021; Erik Sander, 2021), dass die Wirksamkeit der Impfung bei weitem hinter den Versprechungen zurückbleibt. Insbesondere bei älteren Menschen lässt die Schutzwirkung noch dazu schnell nach. Auch das Versprechen, dass trotz der geringeren Wirksamkeit, die auf die Delta-Variante zurückzuführen sein soll, dass die Impfung zusätzlich stark gegen einen schweren Verlauf schützen soll, lässt sich aus den Daten des deutschen Gesundheitsbericht nur bedingt bestätigen.

geimpft ungeimpft kbv

Quelle: Deutsche Kassenärztliche Bundesvereinigung https://www.kbv.de/html/corona-report.php

Auch hier finden wir Manipulationen, in diesem Fall über die Zusammenstellungen der Altersgruppen, die sehr grob und insbesondere im Bereich 18-59-jährige wenig aussagekräftig ist, da die Risken sich zwischen 18-jährigen und 59-jährigen stark unterscheidet und eine Mittwertbildung unter diesen Bedingungen wenig sinnvoll erscheint.

Was aber aus dieser Tabelle eindeutig ablesbar ist, ist, dass das Risiko für GEIMPFTE Menschen im Alter von 60+ mit 12,6 Fällen auf 100.000 Menschen mehr als dreimal so hoch ist wie das Risiko bei UNGEIMPFTEN 12-17-jährigen. Tatsächlich weisen diese Daten nach, dass bei ungeimpften jungen Menschen lediglich EINE Person von einer Million auf der Intensivstation behandelt werden musste und auch hier gilt wieder, dass unklar ist ob Covid überhaupt die Ursache für diese Behandlung war und ob nicht eine entsprechend risikoerhöhende Vorerkrankung vorlag. Immerhin 16 geimpfte Personen aus der Gruppe der über 60-jährigen mussten auf die Intensivstation.

Die großflächige Impfung von Kindern und Jugendlichen ist dementsprechend in keiner Weise angetan, die Krankenhäuser dramatisch zu entlasten. Geht man von dem (unterschätzten) Risiko von 0,2 schweren Nebenwirkungen auf 1000 Impfungen aus, die der Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Institutes ausweist, würden aber 200 Kinder und Jugendliche von einer Million schwere Nebenwirkungen der Impfung erleiden. Aus diesem Aspekt heraus ist die Impfung von gesunden Kindern nicht zu befürworten.

Natürlich bleiben dann noch diverse andere Argumente für die Impfung von Kindern und Jugendlichen.

Das am Häufigsten geäußerte Argument ist hier der Fremdschutz. Die Argumentation hier lautet „Man darf sich selbst gefährden, aber niemand anderen!“. Dieses Argument ist schlicht und ergreifend falsch und trifft in diesem Fall auch nicht, oder nur sehr bedingt zu.

Erstens ist es in unserer Gesellschaft selbstverständlich stillschweigend akzeptiert, andere zu gefährden. Ein Zusammenleben birgt IMMER Gefahren und auch Gefahren für andere. Besonders deutlich wird dies beim Autofahren. Jeder Autofahrer verursacht zwangsläufig eine Gefährdung von anderen. Das verursachte Risiko ist extrem variabel. So wird nur sehr selten die Fahrtüchtigkeit von älteren Menschen überprüft, die auf Grund diverser Einschränkungen natürlich ein erhöhtes Risiko verursachen. Etwas eindeutiger ist die Beeinträchtigung durch Alkohol. Bei einem definierten Blutalkoholspiegel, meint der Gesetzgeber, dass das Risiko dann eine zumutbare Grenze überschreitet. Also ist völlig klar, dass das Argument schlicht falsch ist. Die Frage die sich daraus ableitet lautet viel mehr welches Maß an Risiko wir tolerieren wollen.

Hier schließt das zweite Argument an, dass zwar mittlerweile allgemein bekannt und auch vielfach wissenschaftlich bestätigt ist, nämlich, dass weder eine überstandene Covid-Infektion noch eine Impfung davor schützt, infektiös zu sein. Eine Impfung stellt eindeutig einen gewissen Selbstschutz dar, das Ausmaß an zusätzlichem Fremdschutz ist aber gering. Über das Ausmaß der Reduktion der Infektionalität gehen die Werte der Studien auseinander, übersteigen aber nie 30%.

Unter diesem Blickwinkel sind Maßnahmen wie 2G-Regelungen schlicht und ergreifend lediglich Strafmaßnahmen, die von Regierungsseite gegen „nicht-folgsame“ Bürger ergriffen werden, so wie Eltern ihren Kindern für Verfehlungen „Hausarrest“ aufbrummen. Faktenbasiert sind sie keinesfalls. Lediglich regelmäßige Testung AUCH bei Geimpften und Genesenen bieten einen gewissen Schutz. Nötig wäre also eine 1G-Regelung, wie auch in einer Petition von (sogar politiknahen) WissenschaftlerInnen gefordert wird – und dieses G lautet „getestet“.

Sinnlose und dumme Maßnahmen wie 2G, die vermutlich auch verfassungswidrig sind, führen zusammen mit der „Sündenbock“-Kommunikation, mit der die offensichtliche Hilflosigkeit der Entscheider kaschiert werden soll, auch zur deutlichen Spaltung der Gesellschaft. Aussagen verschiedenster Vertreter der Staatshoheit, die Ungeimpfte verunglimpfen und als „Schuldige“ darstellen, sie mit fragwürdigen Sanktionsmechanismen bestrafen, sind einer entwickelten Demokratie unwürdig und erreichen genau das Gegenteil der beabsichtigten Ergebnisse, nämlich einer Steigerung der Impfbereitsschaft. Das Phänomen nennt sich in der Psychologie „Reaktanz“ und wir kennen es alle als „Jetzt erst recht!“-Haltung. Statt offener und ehrlicher Kommunikation frei verfügbarer korrekter Daten wird verheimlicht, gelogen, Daten manipuliert und werden „Vorzeigeexperten“ mit persönlichen, nicht faktenbasierten Meinungen präsentiert. Das treibt die Menschen dazu, alternative Informationswege zu suchen und leider allzu oft in Bereiche echter Verschwörungstheorien. Dazu zählt auch die undifferenzierte Abwertung von unliebsamen Informationen und deren Boten. Diese werden dann schnell zu „Aluhüten“ und Vertretern rechtsextremer Netzwerke abgewertet. Hier tut sich leider die Tageszeitung derStandard besonders hervor (Quelle oder Beispiel fehlt, im Moment ist es nur eine Behauptung).

Schlussfolgerungen und Meinung

Ich schließe mich vor dem Hintergrund der hier präsentierten Daten und deren Grundlage, der Petition der Wissenschaftler an, die mittlerweile schnellstmöglich einen „harten“ Lockdown fordern. Die Schäden wären signifikant geringer, wenn dieser mit etwas Vorlaufzeit planbar gewesen wäre und sich Menschen und Unternehmen entsprechend einstellen könnten bzw. ihre Planungen durchführen könnten. Leider war das in der gesamten Pandemiezeit für die Entscheider scheinbar unmöglich. Man kann leider von einem Totalversagen der politisch Verantwortlichen sprechen. Zusätzlich zum Lockdown ist es nötig endlich aufzuhören, Ungeimpfte als „Sündenböcke“ vorzuführen und aktiv an der Aufhebung der gesellschaftlichen Spaltung zu arbeiten, statt sie laufend für politisches Kleingeld zu vergrößern.

Maßnahmen müssen sinnvoll sein und auch entsprechend kommuniziert werden. Masken in Lokalen vorzuschreiben, wenn man steht, die aber im Sitzen nicht getragen werden müssen, versteht niemand. Trotz der Zeit, die die Pandemie nun andauert, wurde es in vielen Bundesländern verabsäumt, relevante Testinfrastrukturen zu schaffen, mehr Intensivbetten und -Personal bereitzustellen. Selbstverständlich ist das nicht einfach, aber nach zwei Jahren darf man als Bürger mehr als Ho-Ruck-Aktionen erwarten.

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