Der wichtige Unterschied

Vertrauen in die Politik (PolitikerInnen)

Der Staatsrundfunk ORF, insbesondere die Onlinesparte ORF.at, hat sich in der Zeit der Corona-Pandemie als Propagandasender mit enden wollender Ausgewogenheit und Qualität erwiesen. Doch am 3.2.2022 findet sich selbst in diesem Medium, das als Hauptbeweis einer politisch willfährige Medienlandschaft dienen kann, ein überraschend interessanter Artikel. Unter der Überschrift „Gründe für die tiefe Kluft“ (https://orf.at/stories/3246107/) analysiert das Medium die großen Unterschiede in der Durchimpfungsrate der Staaten.

In dem Artikel kommen Vertreter von Bulgarien und Rumänien zu Wort, die beschreiben, dass sie als Hauptgrund für die fehlende Impfbereitschaft einen Mangel des Vertrauens der Bevölkerung in die Regierenden sehen. Man glaubt den gewählten „Volksvertretern“ nicht. Selbstverständlich ist der Artikel, wie nicht anders zu erwarten, durchsetzt mit Propaganda und Abwertung von allen Menschen, die es auch in diesen Ländern wagen, sich kritisch mit einer Impfung auseinanderzusetzen. Allerdings wird auch versucht zu erklären, warum in anderen Ländern tatsächlich Solidarität statt Repression vorherrscht und es deutlich weniger gesellschaftliche Spaltung gibt.

In Portugal und Dänemark setzte man in der Pandemie auf offene Information, vermied Zwang und Propaganda und das Vertrauen in die Regierung ist in diesen Ländern hoch. Der Artikel schließt mit der Frage an die Experten, wie vor diesem Hintergrund die Impfplicht einzuschätzen wäre und die Antwort ist eindeutig. So wird der Däne Bang Petersen wie folgt zitiert: „Wir haben solide Belege aus der Forschung, dass das Ausüben von Druck auf Ungeimpfte das Vertrauen in die Regierung schwächt.“ Zudem habe die Omikron-Variante die Frage einer Impfpflicht völlig verändert, weil man diese nicht mehr mit der drohenden Gefahr der Ansteckung vulnerabler Personen durch Ungeimpfte und auch nur sehr schwer mit der Belastung der Spitäler rechtfertigen könne, so Petersen.

Die Frage Corona ist längst keine rein medizinische mehr, wenn sie es denn je war, sondern ein Symptom einer grundlegenden Krise in die Vertrauenswürdigkeit der Politik. Hier kann sich angesichts des fragwürdigen Verhaltens der Parteien bei der Frage der Impfplicht und der wissenschaftlichen Belegbarkeit ihrer Positionen auch keine der Parteien ausnehmen. Die Kluft verläuft nicht mehr anhand unterschiedlicher Wertesysteme zwischen politischen Lagern, sondern zwischen der Politik und der von ihnen bezahlten Medien (den Vertretern der Macht) und großen Teilen der Bevölkerung.

So findet man in einem anderen Artikel des Orf.at zum verheerende Bericht des „Demokratiemonitors“ vom 14.12.2021 (https://orf.at/stories/3240126/) folgenden Satz: „Derzeit sind rund 90 Prozent der Menschen davon überzeugt, dass die österreichische Politik ein Korruptionsproblem hat.“. Ich persönlich frage mich allerdings, wo die restlichen 10% leben.

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