Die Dummheit der Klimaaktivisten, diesmal Greenpeace

Die Unfähigkeit unserer Regierung, sinnvoll gegen die CO2-Emissionen vorzugehen, ist hier unbestritten. Dabei spreche ich nicht von den Klimaklebern, für die ich keinerlei Sympathie hege, oder von vorgeschlagenen Tempolimits. Als Fahrer eines Elektroautos produziert mein PKW nach Angaben der nicht gerade neutralen, aber medial sehr präsenten Lobbyorganisation VCÖ um 55% weniger CO2 als Benzin- und Dieselbetriebene. Trotzdem soll ein generelles Tempolimit auch Elektrofahrzeuge umfassen, da man sie angeblich nicht identifizieren kann. (Hallo? Grünes Kennzeichen!) Dann kommen weitere Scheinargumente, die mit dem Klima gar nichts mehr zu tun haben, wie die Lärmbelastung, die zumindest vom Motorengeräusch bei Elektroautos ebenfalls nicht existiert und nachdem das auch nicht hält, sind es dann die Belästigungen der Anrainer durch die Rollgeräusche, die so störend, ja gesundheitsschädlich sind. Schlussendlich geht es um einen Kulturkampf.

Doch lassen wir diesen einmal beiseite und kümmern uns um die aktuelle Bedrohung durch den Klimawandel. Über den Reaktanzeffekt, den die Klimakleber verursachen und damit der Sache massiv schaden, habe ich bereits geschrieben. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Scheinbare moralische Überlegenheit ist keine Legitimation. Der Zulauf zu rechtspopulistischen Parteien, die hier Fundamentalopposition betreiben, zeigt wie dumm und kurzsichtig die „letzte Generation“ ist. Ich bin kein Experte für die Problematik der Klimaerwärmung, glaube aber meinen Kolleg:innen der Scientific community, die den Ernst der Lage in der großen Mehrheit bestätigen. Wenn es, wie sie sagen, höchst dringlich ist, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, sollten wir doch alles Menschenmögliche tun, um hier gegenzusteuern. Zumindest könnte man das meinen. Offenbar ist Greenpeace aber nicht dieser Meinung. Finanzminister Brunner, mit dem ich selten einer Meinung bin, hat eine Aufhebung des Verbots der Co2-Einlagerung ins Spiel gebracht. Nun bin ich wie gesagt kein Spezialist für die vielfältigen Aspekte der Klimakrise und wusste nicht einmal, dass es die Möglichkeit gäbe, CO2 entsprechend abzuscheiden und einzulagern. Also habe ich nachgelesen. Man kann offenbar bei Kraftwerken und Industrieanlagen CO2 abscheiden und in einer entsprechenden Struktur einlagern. Das Risiko ist im Gegensatz zur Lagerung von Atommüll minimal und besteht hauptsächlich darin, dass das CO2 wieder entwichen könnte. Das Verfahren nennt sich CCS, Carbon Capture and Storage. Das Verbot beruht offenbar darauf, dass Österreich nicht in der Lage war, entsprechende gesetzliche Regelungen umzusetzen, die die EU verlangt. Statt es ordentlich zu regeln, hat man es einfach verboten. Es gibt also ein Verfahren, das hilft, die Klimaproblematik kurzfristig zu lindern. Na toll! Los geht es! Aber so läuft der Hase nicht. Interessanterweise sprechen sich Umweltschätzer gegen die Aufhebung des Verbotes aus. In einem ORF.at-Bericht wird Greenpeace zitiert: „Die künstliche Kohlenstoffspeicherung ist ein leeres Klimaschutzversprechen und birgt ein gefährliches Risiko. Der Fokus beim Klimaschutz muss darauf liegen, wie wir die klimaschädlichen Emissionen in den nächsten Jahrzehnten radikal senken können“ (https://orf.at/stories/3315645/). Mit dem gefährlichen Risiko ist dabei nicht das Entweichen des CO2 gemeint, sondern dass es keine nachhaltigen Lösungen gibt, wenn durch solche Maßnahmen nicht mehr die Apokalypse direkt vor der Türe steht. Da bisher schon kaum Sinnvolles passiert ist, ist das auch ziemlich wahrscheinlich. Lassen Sie sich die Dummheit dieses Arguments auf der Zunge zergehen.

„Wir behandeln keine Menschen mehr in Spitälern, weil dadurch die Gefahr besteht, dass Menschen einen ungesunden Lebensstil aufrechterhalten und nichts für ihre Gesundheit tun.“ wäre ein Beispiel für die Anwendung dieses Arguments. Könnte man das Gesundheitssystem dramatisch entlasten, wenn Menschen mehr auf die Gesunderhaltung beispielsweise Sport oder gesunde Ernährung achten? Natürlich! Würden wir deshalb kurative Lösungen, wie Spitäler, verbieten? Doch wohl eher nicht? Das eine schließt in diesem Fall das andere nicht aus. Kurative (kurzfristig) und generative (langfristige und nachhaltige) Lösungen gegeneinander auszuspielen und das in einem angeblich so dringenden Bereich wie der Klimakrise, wo gerade Organisationen wie Greenpeace den Teufel an die Wand malen (wobei ich nicht ausschließe, dass er schon im Zimmer steht) ist schlicht dumm.

Also kleben wir uns weiter auf den Straßen fest, sorgen für Verspätungen, Geschäftsentgang, Behinderungen von dringenden Lieferungen und Einsatzfahrzeugen und fordern eine Temporeduktion, die sehr wenig bringt und unpopulär ist, statt die E-Mobilität ausreichend zu fördern und sinnvolle technologische Maßnahmen zu nutzen oder und weltpolitisch zu engagieren. Wien bietet unendliche Möglichkeiten zur Fassadenbegrünung und zum Ausbau der Photovoltaik. Alle diese Maßnahmen wären nützlich und ohne jeden relevanten Widerstand umzusetzen. Stattdessen betrieben wir den Kampf der Ideologien.

Eine Einschränkung der individuellen Mobilität, wie regelmäßig von Ideologen gefordert, wird nicht funktionieren. Zu sehr hängt unsere Lebensqualität daran. Also arbeiten wir doch an Ideen, die leichter und mit weniger Problemen umsetzbar sind. Möglich ist es jedenfalls.

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